leerer Schein
Die Inspiration am „visuellen Abtasten“ und die Herausforderung an der Komplexität
Die Absenz des Blühens, als Verweis auf die Vergänglichkeit, hat einen eigenen Charm. Denn die komplexen, verdorrten Formen des ehemals überschwenglichen Blühens, Richtungsänderungen und scharfen Kanten machen die Szene erst interessant für das Auge. Auch die Farbigkeit nimmt sich zurück. Wirkt seltsam statisch – wie „konserviert“ oder eingefrohren.
Am Ende des Sommers
Das Welken und Vergehen im Stilleben wurden besonders in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts oft verwendet, um zu demonstrieren wo die Macht des Menschen aufhört. Doch wie aktuell ist diese Darstellungsform heute? Mit wie viel „leerem Schein“ umgeben wir uns alltäglich?
Es tut mir gut, diesen Gedanken immer wieder neu für mich einzuordnen. Und was mir ebenfalls gut tut: sich Zeit zu nehmen. Still und aufmerksam zu werden und dem genauen Hinsehen Raum zu geben. Ich liebe den Zustand des Zeichnens, in dem ich keinerlei Gefühl mehr für die Zeit habe. Der Fokus ist voll und ganz auf das Motiv gerichtet. Der Rest wird ausgeblendet. Das Driften in diesen Zustand geschieht ganz von selbst und die linke Gehirnhälfte übernimmt mehr und mehr die Kontrolle. »Keine Angst vor Komplexität«, flüstert sie mir ein und ich Hinterfrage nicht mehr, sondern habe Spaß am Erfassen der herausfordernd komplexen Formen.
Bild 6 (Bildausschnitt): Flowers in a Metal Vase. Creator: Abraham Mignon. Date:1670. Institution: Mauritshuis. Provider: Digitale Collectie. Providing Country: Netherlands.
PD for Public Domain Mark Published on January 23, 2020 Dual License: Public Domain & Unsplash License